Dienstag, 1. Januar 2019

Das Juwel im Südatlantik

























First call for....













Auch interessant: Einchecken im Terminal B vom O.R. Tambo Airport in Johannesburg. Das Terminal ist eigentlich für Inlandsflüge, welche die Airlink normalerweise fliegt. Dann gehts aber richtigerweise zu Fuss eine Viertelstunde ins Terminal A (International Flights) St. Helena ist nur noch 4 Stunden entfernt. 😀





Eine Helena-Reisende berichtete von einem früheren Flug dass die Landung sich anfühlte, wie wenn ein Pferd durchbrennt. Ich kann dem nicht beipflichten. Es war wirklich viel schlimmer. Die Scheer-Winde schütteln das Flugzeug durch wie auf einer Achterbahn. Ich dachte auch daran, dass ich noch immer kein Testament aufgesetzt habe...





















Die Zollformalitäten waren ok. Allerdings mit Befragung nach Versicherung, Rückflugticket, Unterkunft...













Zu guter Letzt wurde noch der Drogenhund aktiv. Böse Zungen auf der Insel behaupten allerdings, er erschnüffelt nur Bananen und Honig. Für Drogen-Training etc war kein Geld mehr da von der Verwaltung. Wie auch immer, er wird nur Banana Dog genannt...
Etwas stutzig gemacht hat mich auch die Auskunft des Zöllners: Er meinte, dass der Hund nach Drogen und Waffen sucht. Ääähhh... sucht man nach Waffen VOR dem losfliegen???
























Dianne und David Chambers, unsere Gastgeber haben uns am Abend auf Helena Art bekocht: Fishcake, Kartoffelsalat, grüner Salat. Wer die englische Küche kennt, hätte solche Köstlichkeiten nicht erwartet, einfach ein Genuss!
























Jonathan lebt immer noch, er müsste mittlerweile an die 190 Jahre alt sein. Die Augen sehen nicht so gut aus. Auf dem rechten Auge hat er ein Katarakt und ist folglich mehr oder weniger blind. Das Futter wird dem alten Mann gereicht. Ansonsten ist er aber immer noch ganz munter.
































Jamestown mit der einen von total zwei Zugangsstrassen:

Allgemein sind auf Saint Helena die Strassen meist einspurig mit Ausweichstellen.  Die Höchstgeschwindigkeit ist 30 Meilen pro Stunde. Die Kurven sind sehr unübersichtlich, oft als U in einer Steilanfahrt. Als Kommunikation wird da gehupt, damit der Entgegenkommende noch ausweichen kann. Der Bergfahrende hat immer Vorfahrt.  Der Talfahrende ,verschwindet' in der Ausweichstelle. Nachts wird beim Talfahrenden von Abblendlicht auf Parklicht umgestellt, bis der Hochfahrende vorbei ist. Das klappt alles sehr gut. Ach ja: man grüsst sich immer, so viele Autos sind es eh nicht...
Ich bin in vielen Ländern Auto gefahren. Aber derart rücksichtsvolle und immer nette Autofahrer wie auf Saint Helena habe ich noch nie erlebt! Paradox: Obwohl man niemals mehr als 30 mph fahren kann, habe ich mindestens einen Flügeltürer Lotus gesehen, der eigentlich eher auf die Rennstrecke passt...


Mal ein neues Gefahrenkennzeichen: Wirebird ahead...





Abstieg zu Sandy Bay Beach...
Hier liegen auch überall alte Kanonen rum. Souvenir? Handgepäck?















Das Gefängnis von Jamestown:

Die Kriminalitätsrate ist sehr gering. Vor wenigen Jahren gab es nur 'Übernacht-Gäste'. Jetzt sind es momentan 11 Knackis und zwar ganztags. Das hat wohl damit zu tun, dass der neu eingesetzte Richter wesentlich schärfer urteilt als der alte. Kleine Geschichte am Rande: Als sich die Gefangenen beschwert hatten, dass es keine Sprinkleranlage gibt, wurde das Rauchen verboten. Das ist doch mal ein Beitrag zur Sicherheit der Insassen!

Woher ich dass alles weiss? David, unser Gastgeber ist neben seinem Job als Sicherheitsmann am Flughafen auch noch Gefängniswärter. Das ist eine weitere Besonderheit auf Saint Helena: Kaum jemand, der bedingt durch das allgemein niedrige Einkommen nicht zwei, drei Jobs hat.





 Es gibt auf Helena immer eine Zeit davor und danach. Gemeint ist die Zeit vor Ankunft des alle 3 Monate erscheinenden Versorgungsschiffes Helena und danach. (Nicht zu verwechseln mit der RMS St. Helena, welches den Betrieb 2018 eingestellt hat). Vor Ankunft des Schiffes sieht die Speisekarte in den Restaurants auch schon mal so aus:













und danach:













Einkaufsladen vorher:










und danach...


Das Versorgungsschiff an der Hafenmole in Ruperts Wharf:
Aber keine Angst, wenn man von einigen Frischwaren absieht, gibt es auf der Insel die Dinge des täglichen Gebrauchs immer zu kaufen, um satt zu werden. 😉

 Bei den Restaurants sollte man auf die Öffnungszeiten achten. Es ist nämlich längst nicht so, dass sie immer offen haben. Trotzdem ist aber meistens irgendeines offen. Hier Anne's Place in Jamestown. sehr nett, hier abzuhängen.
















Aussicht vom Ladder Hill












Jacobs Ladder, bei Tag und Nacht und als Modell im Museum
Ursprünglich war die Jacobs Ladder als gegenläufige Standseilbahn (Funikular) zur Versorgung des Ladder Hill Forts angedacht. Nach zwei Jahren war allerdings die Konstruktion schon wieder obsolet, da ein Weg, der durch das Vulkangestein getrieben wurde, die Transporte nach oben verbessert hat. Die Reste der Bahnschienen, welche sich links und rechts neben dem steilen Fussweg befanden, dienen nun teilweilse als Rahmen der Balkongeländer an der Market Street.






Das Museum in Jamestown ist sehenswert, es erzählt viel über die Geschichte von Saint Helena seit der Entdeckung, von Handwerk, Leben und Natur...








Apropos Geschichte, da war doch noch was??? Ach ja, zweite Verbannung, möglichst weit weg von Europa, damit er nicht noch einmal entweichen kann... Napoleon Bonaparte, der für mehr als 3 Millionen tote Soldaten gesorgt hat. Von zivilen Opfern ganz zu schweigen... mehrmals ist er von Kriegsschauplätzen geflohen und hat seine verlierende Armee zurückgelassen...
aber er hat Frankreich zur grande Nation werden lassen...
Sein letzter Wohnsitz, Longwood House






Seine Grabstätte, die man wenige Jahre nach seinem Tod geleert hatte und ihn dann im Invalidendom beerdigt hat.



Da ist noch so ein Paradox: Auf der ganzen Insel ist kaum Souvenir Kitsch zu finden, was sehr angenehm ist. Aber Longwood House ist gestopft voll mit vermeintlichen Napoleon Devotionalien. Ob Zweispitz-Hut in Karton oder Wasser von der Quelle neben Napoleons Grab in Fläschchen abgefüllt für 5 GBP. Alles wird verkümmelt. Viel würdeloser kann man eines Menschen nicht gedenken.
Zum Glück fällt dieser Schatten nicht auf Saint Helena Government. Verantwortlich für die Napoleon Gedenkstätten ist alleine der französische Konsul, welcher auch im Longwood House lebt.








 High Knoll  Fort

Wir haben hier einen Geo Cache abgesetzt. Die Koordinaten sind 15 Grad 56' 41.2" S, 5 Grad 43' 00.2" W Viel Spass beim suchen!

In High Knoll Fort we tried to set one of the most remote geo cache in the world. Exactly coordinates 15 Grad 56' 41.2" S, 5 Grad 43' 00.2" W. Have fun to find!















Die Boer war cemetry












Im Urlaub hatte ich ein Problem mit einem Backenzahn. Also ab nach Jamestown zum einzigen Krankenhaus der Insel. Von aussen hat es mich doch ein bisschen an Lambarene erinnert. Und ich erwartete, dass mich sowas wie ein Albert Schweitzer empfängt. Aber tatsächlich merkt man beinahe schon beim hineingehen, dass da alles vorhanden ist in moderner Qualität. Egal ob Diagnostik, CT, Augenklinik und natürlich was mich besonders interessierte: Ein Zahnarzt mit aller notwendigen Technik. Und die (englische) Zahnärztin war nicht nur sehr nett, sondern überdies auch kompetent. Was ein Glück!!!
Im Krankenhaus schliesst sich auch ein wenig der Kreis, denn Dianne, die Frau von David ist in der Krankenhausküche angestellt. Deshalb auch das wirklich hervorragende Essen in unserem Hotel...

















Irgendwann geht auch der schönste Urlaub zu Ende. Und dann trifft sich alles am Flughafen. Es ist völlig normal, dass am Airpörtchen von Saint Helena 5mal mehr Menschen herumstehen, als tatsächlich welche ankommen und wegfliegen. Hatte ich schon erwähnt, was die Saints für warmherzige Menschen sind? So nimmt das küssen und herzen kein Ende... 😉



Ist Saint Helena denn nun ein Juwel im Atlantik? Wenn man uns fragen würde, dann ist es das tatsächlich. Hätten wir allerdings unsere Kinder mitgenommen, dann würden die uns ihr Lebtag lang nicht mehr anschauen, weil kaum Internet vorhanden ist. (und wenn ja, dann extrem schlecht, dafür heftig teuer) Auch ein Banker der sich am Hochfrequenzhandel betätigt, würde innert kürzester Zeit einem Herzkollaps erliegen.
 Uns haben die Menschen begeistert, die Natur, die Abwesenheit von Ramba Zamba a la Ballermann. Und es ist völlig egal, wenn mal ein Lebensmittel oder was auch immer fehlt.
 Als Reiseführer Lektüre habe ich mir das Geschichtsbuch von Johannes Willms (St. Helena - kleine Insel, grosser Wahn) angelesen. Das dreht sich zwar mehrheitlich um Bonaparte, beschreibt aber mit grosser Fachkenntnis die Seele der Insel und deren Bewohner.

Wir wünschen den Saints von ganzem Herzen eine glückliche Hand bei der Gratwanderung zwischen sanftem Tourismus (und damit verbundener Gewinnung von Devisen) und dem ökologischen Gleichgewicht der sensiblen Insel.