Mittwoch, 12. September 2007

Condor A350

So als alter Eidgenosse (und als kleiner Patriot ha ha) wollte ich natürlich schon immer mal ein Schweizer Motorrad (Töff) haben. Da die Schweizer schon lange nichts Eigenes mehr bauen, muss man jahrgangsmässig ziemlich weit zurück gehen. In meinem Fall bis ins Jahr 1975. In den 70er Jahren (genauer: Von 1973 - 1978) baute die Firma Condor im Auftrag der Schweizer Armee so um die 3000 Motorräder des Typs A350. Die Armee hat wohl ziemlich geknausert. Deshalb hat es für eine eigene Entwicklung eines Motors nicht gereicht und man bediente sich bei Ducati. Die haben ebendiesen Motor in den Scrambler-Modellen eingebaut. Hier nun einige Bilder meines neuesten Spielzeugs ähh meine natürlich meiner neuen Geldanlage:



Praktisch: Die Satteltaschen aus irgendwelchem hochstabilen LKW-Planen-Kunststoff. Stabil und wasserdicht, was will man mehr?



Es gibt nichts, was man nicht verbessern könnte. Hier: Ein zusätzlicher Ölfilter, praktisch zu wechseln. Sieht dafür nur mässig elegant aus!



Ansichten eines Motors:












Das einzige was hier stört ist, dass die Ölablasschraube des Motors 'dank' dem Rahmenunterzug kaum zu erreichen ist. Von unten kommt man auch nicht ran, weil der Motorunterbodenschutz und die Befestigung stört. Natürlich kann man den Motor an den Befestigungsschrauben lösen und ihn etwas hochdrücken, damit man mit dem Schlüssel drankommt. Trotzdem: Eine saublöde Lösung! Meine Lösung war etwas pragmatischer... Flex...

Noch ein paar Gimmicks. Die Gangschaltung ist per Klebebildchen auf dem Tank erklärt. Man beachte auch den hochmodernen Schuh auf dem Bild! Ach ja, Rechtsschaltung, erster Gang oben! Grad so wie ehedem Royal Enfield...



Das Condor Signet dürfte in Deutschland wohl ziemlich unbekannt sein.












Hier noch einige Detailaufnahmen der Maschine:










Was ich nicht ganz verstehe: Die Koni-Dämpfer welche die Maschine braucht kriege ich noch neu in der Schweiz für 200.-- CHF (= 160.-- EUR, nach momentanem Wechselkurs) In Deutschland kostet der IKON-Nachbau (Nachfolger von KONI) 329.-- EUR












Das gleiche Spiel bei der Bosch-Lampe. Die selbe Beleuchtungseinheit ist unter anderem auch bei der BMW R51/3 verbaut. Ich erspare mir die Aufzählung der anderen BMW's wo das gleiche Geleucht auch drin ist. Die Lampe kostet in CHF gleich viel wie in Deutschland, da allerdings in EURo...Wer behauptet eigentlich, dass in der Schweiz immer alles teuer ist? Schlicht gelogen.... :-))) Hatte ich eigentlich den Tacho (100.-- CHF, gebraucht aber komplett überholt) Tank (200.-- CHF, neu, komplett mit Benzinhahn und sämtlicher originaler Kleber) schon erwähnt???












Bezugsadressen für sämtliche Ersatzteile: Dominik Giger, Haut du Village, CH - 2829 Vermes, Tel. 004132 438 84 15. Er spricht, obwohl er im französischsprachigen Jura wohnt, eigentlich nur Deutsch :-))

Bezugsadresse Ölfilter: Filterhandel Wismet e.K., D-92256 Hahnbach, Tel.09662 70 10 30. Teile-Nummer für die Filter ist WOS18077, Preis pro Stück ist 13,38 inkl. MwSt.

Bezugsadresse für K&N Luftfilter: Wessels + Müller AG, 61440 Oberursel, Tel 06172 39 09 55 0 61 72. Teile-Nummer ist K&N E-4400, dieser ist allerdings nicht vorrätig und muss somit bestellt werden.



Nachtrag zur Geschichte der Schweizer Militärmotorräder: Nach der Evaluation eines neuen Motorrades ist man im Jahre 2001 in Deutschland fündig geworden: Man hat sich 400 BMW F650 gekauft. Hätte ich was zu sagen gehabt, so wären Royal Enfields beschafft worden. Damit hätten die Motorradfahrer im Dienste der Armee auch in Zukunft noch Oldtimer fahren können. Aber nichts ist mehr so, wie es mal war: Es gibt keine Kavallerie mehr, die Militärbrieftauben sind verschwunden. Auch die Velo-Fahrer der Armee sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. O tempora, o mores!